100 Jahre Fussball in Dietzenbach


Philipp Ludwig Keim, geboren in Dietzenbach am 10.07.1907 (verstorben am 01.02.1991), der Schreiber dieser Rückblende, versucht das Fussballgeschehen in Dietzenbach der Nachkommenschaft in Wort und Schrift darzulegen. Was sich so tat in dem 1. und 2. Jahrzehnt des letzten Jahrhunderts ist teils auch eine mündliche Überlieferung der vorausgegangenen Generation. Ansonsten kann man alles, abgesehen von einigen wenigen Daten als Tatsachenbericht bezeichnen. Als der Fußballsport um die Jahrhundertwende (1900) in Deutschland seine Wurzeln schlug, wurde bereits längst im 19. Jahrhundert in England Fußball gespielt, deshalb wird auch heute noch das Inselland als Mutterland dieser Sportart bezeichnet. 

Diese Niederschrift geschieht im alltäglichen Deutsch wobei auch mal ein ländlicher Ausdruck in Erscheinung tritt. Anfangs dieses Jahrhunderts, so um 1900, als die Eisenbahn erbaut und täglich morgens die Industriearbeiter nach Offenbach und abends auch wieder zurück fuhren, betrieb man in den Städten Frankfurt, Offenbach und Hanau bereits das Fußballspiel. Dies war dort besser durchsetzbar als auf dem Lande, zumal es bei den Fabrikanten einiges Interesse weckte, hierbei geschäftlich etwas zu profitieren. 

Es gab auch damals schon Sponsoren (Spender) die diese Sportart finanziell unterstützen, um Kleidung und Geräte zu beschaffen. Die Ortschaften auf dem Lande mit ihren dazumal 1500 bis 2000 Einwohnern, hatten dafür wenig zu bieten. Es wurden bestenfalls einige Brachäcker zur Verfügung gestellt, die weit abseits des Geschehens lagen.  So gründeten einige beherzt junge Burschen, welche in der Stadt arbeiteten und über das Tun und Treiben des Fußballs so manches mitbekamen, in Dietzenbach den Sport Club 06 (1906) und fanden in Jakob Werkmann dem Lokalwirt eine nötige Stütze.In Sitzungen wurden die damaligen Regeln gepaukt, welche aber im Laufe der folgenden Jahrzehnte kleine Abweichungen erhielten.  

Die Maße des Spielfeldes waren (65 * 105 m) festgeschrieben; leichte Abweichungen auch hier, wegen Geländeschwierigkeiten vertretbar und geltend. Das Spielutensil war der Ball, bestehend aus einer Hülle aus Leder, im Inneren mit einer Blase aus Gummi geschaffen. Durch einen Schlitz mit 10 cm Breite, der verschnürt wurde, konnte die Blase eingelassen und auch wieder entnommen werden. Die Luftpumpe sorgte für die Vollendung. Das Außenmaß hatte damals 28 cm im Durchmesser. Die ersten Sportplätze waren an der Sandkaute und an den Kreuzsteinen. Es waren Brachäcker, die für die Landwirtschaft nicht dienlich waren. Als Tore (Goals) wurden 2 senkrechte und 1 waagerechte Rundholzstange aufgestellt. Die Löcher für die Senkrechten waren ausgebuddelt und den Außenmaßen der Stangen angepaßt. Damit sie einigermaßen hielten, wurden sie mit Steinen verkeilt. Die Auflagen der Querstangen waren an den Enden eingezapft und konnten nach dem Spiel leicht abgehoben werden. Das mußte damals so gehandhabt werden, weil alle Stangen mit nach Hause genommen wurden, und das hatte seinen Grund. Es sollte nämlich vorkommen, daß Holzsucher (Antifußballer) diese Stangen wegnahmen und für den Hausbrand verwendeten. Dies war nur eine kurzfristige Misere, denn noch vor dem 1. Weltkrieg gab man den Toren einigermaßen Sicherheit, indem sie in Form eines Kastens (daher der Spitznamen) ausgebaut wurden, mit Maschendraht und Brettern verschlagen. Das Fußballspiel lag im Anfangsstadium auf dem Lande noch sehr im Argen. 

Es sah wohl so aus, als könnte jeder, der wollte, mit dem Lederball umgehen. So war das nicht. Wer Fußballspieler werden wollte, der brauchte manche Voraussetzung, wie zum Beispiel körperliche und geistige, was sich bis ins heutige Zeitalter bewahrheiten dürfte.Schule und Behörden hatten fürs Ballspiel mit dem Fuße kein Verständnis. Es galt als Knochenholzerei und wurde deshalb nicht gefördert. Die Förderer galten als Eigenbrödler und die Schwärmer als „Selbstwächser“, weil sie ja die Kosten für alles was so drum herum war, selbst aufbringen mußten und den Eltern manche Mark abzwackten. Kaum hatte sich der Sport Club 06 etabliert, da gab es schon die ersten Abtrünnigen. Es bildeten sich der „Ballsport“ im Lokal „Zum alten Löwen“, die Kickers, im Gasthaus „Zum Adler“, die Viktoria „In der Wolfsschlucht“. Alle drei Clubs verschwanden so schnell wie sie entstanden waren.  Während des 1. Weltkriegs war der Fußballsport eingeschränkt. Es gab zwar einige „Sechserspiele“ in Form von Turnieren. Eine Mannschaft hatte 6 Spiele, die auf einem Felde von 50*70 m operierten. Diese Art konnte man als „wilde“ betrachten, weil es da eigene Regeln gab, die mit den regulären nichts oder nur wenig zu tun hatten. Als dann der unglückliche Krieg zu Ende war, hatte auch Dietzenbach einige Spieler vom Sport Club 06 zu beklagen. Aber das Leben ging weiter. Der Lokalwirt Jakob Werkmann, dessen viele Kinder waren inzwischen herangewachsen, gab seine Gastwirtschaft auf, weil es an Räumlichkeiten fehlte. 

So wurde 1919 das Lokal gewechselt und in die „Harmonie“ umgezogen. Der Fußballsport nahm bald Gestalt an. Es gab einen Dachverband, den Deutschen Fußballbund (DFB) mit allerlei Untergliederungen, wie Kreise und Bezirke. So auch den Kreis „Dreieich“ mit den Mannschaften Viktoria Urberach, Sport-Verein Nieder-Roden, Spielvereinigung Urberach, Sportverein Neu-Isenburg, Germania Oberroden, „Dreieich“ Dreieichenhain, Hellas Sachsenhausen und Sport Club 06 Dietzenbach, welche die B-Klasse bestückten, wobei der Sport Club 06 als Meister hervorging. Die Mannschaft setzte sich dam wie folgt zusammen:Philipp Lehr I, Heinrich Schmidt, Georg Schmidt, August Knecht, Wilhelm Lehr, Martin Berz, Philipp Lehr II, Nikolaus Wolf, Peter Schäfer, Heinrich Simon und Heinrich Kiefer. Sie war gleich gut besetzt und errang ungeschlagen die Meisterschaft in der Gruppe „Dreieich“. Herausragender Spieler war Peter Schäfer, der ein Dietzenbacher Mädchen zur Frau hatte und aus Bürgel stammte. Er war die tragende Kraft, hatte ein gutes Schußvermögen, was auch zu dieser Meisterschaft beitrug.

Leider mußte er seine spielerische Tätigkeit im folgenden Jahre 1922 aufgeben, da er sich beim Tritt in einer Hasenlage auf dem Platze verfing und sich einen schweren Meniskus- und Bänderschaden zuzog.  Der Sportplatz an der Sandkaute war durch den weiten Anmarschweg in Frage gestellt. Es wurde erwogen einen solchen in Ortsnähe anzulegen. Das geschah auch durch Pachtung von Schönborn’chen Gelände am Kreuzweg (heute Wilhelm Leuchner Straße). Der Aufstieg in die A-Klasse wurde noch teils am „Neuweg“ ausgetragen. Durch den Ausfall von Peter Schäfer und die Sperre des Torwarts Philipp Lehr I war die Mannschaft stark geschwächt. Trotzdem konnte der Klassenerhalt geschafft werden. Als dann Viktoria Urberach, Germania Oberroden und der 1. FC Langen durch Aufstiege sich dazugesellten, wurde es in und um Dietzenbach spannend. Bei Auswärtsspielen galt es dann 5 bis 8 Kilometer zu bewältigen. Dies geschah für die Spieler mittels eines Pritschenwagens, der dann mit 2 Pferden bespannt den jeweiligen Spielort anfuhr. Alle Anderen, mußten sich durch Leihung von Fahrrädern, welche damals noch wenige Eigentümer hatten, oder aber zu Fuß zurücklegen. Man sammelte sich in Grüppchen und fachsimpelte des Weges über das was da geschehen sollte.

Die Anhängerschaft des runden Leders wuchs, weil es beim Spiel ziemlich Nervenkitzel gab und Schule machte. Und wie es da auf den Plätzen herging! Auf der einen Längsseite die Anhänger des Platzvereins auf der Gegenseite die der Gäste. Beide Lager energiegeladen mit allerlei Revanchegelüsten, die oftmals in Schlägereien ausarteten. Der neue Sportplatz, der nahe gelegen, zog jetzt immer mehr Zuschauer an.Bereits im Jahre 1922 wurde das Vereinslokal wieder gewechselt. Der Sport Club 06 zog von der Harmonie in den „Saalbau“, der einige Jahre vorher von Georg Hofferberth übernommen worden war. Die Arbeitervereine, welche dort seßhaft waren, wechselten in die Harmonie. Über das Warum ist lange gerätselt worden, vom Schreiber dieser Zeilen ist noch in Erinnerung, daß es da Querelen gegeben hatte.Um dem Verein eine finanzielle Beigabe zu schaffen, wurde wie allüblich bei Spielen Eintritt erhoben. Durch die Ausweitung der Interessenten gab es auch einige, die dieser Zahlung aus dem Wege gingen. Deshalb wurde der Platz durch Eigenhilfe mit Schwarten eingezäumt. Aber ein weiteres Übel bahnte sich an.

Als die Fußballer der SG jahrelang über das Mittelmaß nicht hinaus kamen, glaubten mehre Mitglieder, Anhänger des Fußballs, vom Hauptvorstand der SG benachteiligt behandelt zu werden und gründeten den heutigen FC Dietzenbach e.V. 1971. Somit war die Fußballsparte der SG gespalten und konnte sich mit dem restlichen Spielermaterial nur bedingt auf Niveau halten. Der FC mußte laut Satzung des DFB von unten beginnen. Die meisten Spieler, von der SG kommend, und einige andere dazu, fanden bald eine Basis um zu bestehen. Eine heikle Frage war die es Sportplatzes, die jedoch bald gelöst wurde. Der im Jahre 1953 gegründete Sport Club Steinberg (SC) hatte sich unter Führung von K. Schwinger, Heinrich Schmidt und Otto Lehr einige Brachäcker gepachtet und einen Sportplatz nähe des Bieberbachs erstellt.  Durch die Überhandnahme der Fußballtreibenden, bedingt durch die Heimatvertriebenen und auch auswärtigen / -ländigen Arbeitskräften, ließ die heutige Stadt Dietzenbach dort eine Sportanlage erstellen mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern, die sich sehen lassen kann.  Die Sportplatzbelegung war auch in den letzten 15 Jahren durch intensive Jugendarbeit der Traditionsvereine SG, FC und SC immer wieder eine heikle und stark diskutierte Angelegenheit. 

Der FC Dietzenbach wechselte nach dem Aufstieg in die Bezirksliga Frankfurt von der Sportanlage Steinberg in das Waldstadion und baute dort ihren Fußball Club sukzessive aus (Aufstieg in die Bezirks-Oberliga Frankfurt, Ausbau der Jugend auf 12 Mannschaften, 3 Senioren Mannschaften, Bau eines Clubhauses im Waldstadion (1994)) Neu gegründete Fußballvereine wie Inter Dietzenbach, Hellas Dietzenbach, Al Amal Dietzenbach und Türk Gücü Dietzenbach, von denen aktuell in 2006 nur noch Al Amal und Türk Gücü bestehen verschärfen diese Situation.  Ob der Dietzenbacher Fußballsport durch Aufstiege in die oberen Amateurklassen, wie Landes- oder gar Oberliga wird verdingen können, um die Massen von Zuschauern anzuziehen steht in den Sternen. Die Voraussetzungen durch intensive Jugendarbeit und durch prächtige Sportanlagen sind dafür gegeben.  Welch eine Wandlung in 10 Jahrzehnten! Von Brachäckern mit je 3 Rundholzstangen als Tore zu herrlichen Rasenplätzen mit zeitgemäßen Netztoren und einem als Spielutensil ausgetüfteltem, schnürlosen Lederball mit einem Durchmesser von 24 cm.


EDIE STROMEDIE STROMSparkasse Langen-SeligenstadtStadtwerke DietzenbachStadtwerke Dietzenbach

Ergebnisse

1. Herren

FC Dietzenbach

4

Spvgg. Seligenstadt

3

1. Frauen

EFC Kronberg

1

FC Dietzenbach

0

A1-Junioren

SKG Sprendlingen zg.

FC Dietzenbach II

B2-Junioren

FC Dietzenbach II

6

JFV Seligenstadt II

0

D1-Junioren

FC Dietzenbach II

0

SC Steinberg

3

E1-Junioren

Gemaa Tempelsee OF II

2

FC Dietzenbach II

8

E3-Junioren

JFV Seligenstadt II

13

FC Dietzenbach III

0

F3-Junioren

FC Dietzenbach III

FC Teutonia Hausen

G1-Junioren

Gemaa Tempelsee OF

FC Dietzenbach

U16-Juniorinnen / Jg. 2006-2007

FC Dietzenbach

0

SV Phönix Düdelsheim

3

U14-Juniorinnen / Jg. 2008-2009

FC Dietzenbach 7

2

DJK Bad Homburg II 7

2

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